Auf Reisen zu mir selbst

Haare im Wind

Manchmal muss man tausende Kilometer weit reisen, um das erkennen zu können, was direkt vor einem liegt. Manchmal muss man viele, viele Umwege gehen, um letzten Endes wieder am Anfang zu landen.

Für mich jedenfalls ist das so. Ich habe in den letzten Jahren konsequent daran gearbeitet nach und nach alles zu dekonstruieren, was ich im Laufe der Zeit aufgebaut habe – stets aus dem Grund, dass sich der Weg noch nicht ganz richtig anfühlte.
So ging es mir mit Bühnenkunst in der Veranstaltungsbranche, mit Mentoring in der Dienstleistungsbranche, mit meinen Social Media Accounts und selbst mit diesem Blog hier. Alles, was ich anfange, wird früher oder später von mir infrage gestellt und mehr oder minder über den Haufen geworfen.
Ich weiß nicht, ob das bloß „Overthinking“ ist oder schon eine fast krankhafte Manie.

Ich glaube wonach ich immer wieder suche, ist das Gefühl anzukommen. Ich möchte mich in eine Sache stürzen können, die sich einfach richtig anfühlt. Und bis dato haben mir immer wieder die Umstände einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Bühnenkunst ist per sé nicht schlecht, aber Bühnenkunst als Dienstleistung zu verkaufen, das nervt ganz schön.
Mentoring ist per sé eine tolle Sache, aber wenn du das Gefühl hast nicht die passende Zielgruppe zu erreichen, dann macht dich das auf Dauer auch nicht glücklich.
Vielleicht bin ich zu perfektionistisch, naiv oder idealistisch – doch bisher fällt es mir verdammt schwer eine Richtung zu finden, die alles in Einklang bringt, was ich da in meinem Kopf habe.
Auf der einen Seite möchte ich über konkrete Themen sprechen, Wissen vermitteln und Menschen Impulse geben, doch auf der anderen Seite möchte ich auch meinen eigenen Weg mit samt den Höhen und Tiefen dokumentieren können. Ist das ein Widerspruch in sich, weil sich persönliches und berufliches zu sehr vermischt? Mein Eindruck ist schon länger, dass persönliches und berufliches für mich sehr nah beieinander liegt. Künstlerin zu sein ist kein Beruf, es ist eine Identität.

Artista ist für mich mehr als nur ein fancy Name für mein Business. Es ist eine Art eigener Charakter, ein Avatar, welcher zwischen meiner Bühnenpersona und Persönlichkeit liegt. Daher fällt es mir echt schwer mich auf eine bestimmte Richtung festzulegen, vielmehr erfinde ich mich ständig neu, so wie ich mich eben auch persönlich weiterentwickle. Die Problematik ist allerdings die, dass ich dadurch wahrscheinlich nicht unbedingt so optimal positioniert bin (geschweige denn bleibe).

Ich habe viele Hüte auf. Ich bin Mentorin, Berufskünstlerin, habe ein Sozialunternehmen zur Förderung kultureller Teilhabe gegründet (Crazy Heart Tour) und versuche seit längerem meinem Leben eine neue Richtung zu geben. Ich merke allmählich, dass dies verdammt viele, sehr große Projekte sind, die Zeit und Energie erfordern. Und der einzige Weg, das alles voranzubringen, ist vermutlich alles irgendwie zu vereinen.

Und damit wären wir am Anfang meiner Reise angekommen. Wortwörtlich. Ich musste nun also an die italienische Riviera reisen, hinter mir alle Segel abbrechen, drei Unternehmen gründen und 10 Jahre ins Land gehen lassen, um zur Erkenntnis zu kommen, dass ich alle meine Projekte zusammenführen und in einer Persönlichkeit vereinen muss.
Ein Gedanke, der von Anfang an irgendwie klar war und mich aber trotzdem in die komplett andere Richtung laufen ließ.

Und so stehe ich hier jetzt 10 Jahre später und beginne einmal mehr von vorn. Diese Reise hier ist nicht nur eine Fahrt von A nach B (oder ins Ungewisse?), sondern eine Reise zu mir selbst.
Ich hoffe, dass ich mich nach und nach wiederfinde und mich dem annähere, was ich suche.

Auf dem Weg dahin nehme ich euch gerne mit. Unter der Kategorie „Beyond Artista“ werde ich meine eigene Künstlerreise dokumentieren und meine Gedanken mit euch teilen.

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