Das neue Jahr hat begonnen wie das alte Jahr geendet ist – und trotzdem ist es irgendwie anders. 2020 mit all seinen Herausforderungen hat uns ganz schön viel Energie geraubt und liegt uns natürlich allen noch in den Knochen. Doch entscheidend ist immer: was werden wir mit den Lehren anstellen? Und was ist eigentlich dran an der Transformation, die vielerorts als Chance gefeiert wird?
Bleib dir selbst treu!
Wenn mich persönlich 2020 eines gelehrt hat, dann ist es sich selbst treu zu bleiben. Gerade wenn du – wie ich als Berufskünstlerin – direkt von den Corona-Auflagen betroffen ist, gibt es nicht viele Optionen: entweder du gibst auf und suchst dir einen anderen Job, um über die Runden zu kommen oder du bleibst dir und deiner Berufung treu, beißt dich durch, suchst nach alternativen Wegen und hältst durch. Flexibilität ist hierbei ein gutes Stichwort. Natürlich ist das schwer und natürlich kommen einem regelmäßig Zweifel. Definitiv schlägst du dich regelmäßig mit diversen Ängsten und Sorgen herum. Doch ich hinterfrage regelmäßig das große Ganze, höre in mich hinein und frage mich „Was ist es, was ich wirklich will?“ Die Antwort hält mich am Ball. Denn ich weiß, was ich will: mein Herz schlägt für die Kunst- & Kulturbranche, ich liebe, was ich tue, ich kann und will nichts anderes tun – egal wie herausfordernd es finanziell zurzeit auch sein mag. Der finanzielle Aspekt, ist ein Aspekt, der meinen Lebensunterhalt sichert, ein Mittel zum Zweck, ich habe nicht vor ihn zu meiner Priorität zu machen.
Geld sollte nie die Motivation sein
Viele Menschen tun leider aber genau das. Sie machen Geld zu ihrer Priorität. Ich sehe immer wieder Menschen, die sich regelmäßig mit Fragen wie „Womit kann ich schnell Geld verdienen?“, „Wie werde ich in kurzer Zeit erfolgreich?“, „Welcher Job bringt mir möglichst viel ein?“ beschäftigen – ganz ungeachtet davon, welche Tätigkeit damit verbunden ist. Das halte ich für sehr problematisch, wenn wir uns vor Augen führen, dass wir den größten Teil unseres Lebens mit unserer Arbeit verbringen, gerade deshalb sollte es sich um etwas Erfüllendes & Sinnstiftendes handeln. Jeder definiert das anders für sich und das ist auch gut so, doch wenn die Motivation nur noch das monetäre Auskommen ist, dann läuft da meiner Meinung nach etwas schief. Überall wo Geld zum Ziel wird, dann ist Egoismus & „Ellenbogendenken“ nicht mehr weit und wichtige Werte wie Toleranz, Solidarität und Mitmenschlichkeit bekommen einen gewaltigen Knick. Es braucht den Gegenpol.
Durchhaltevermögen
Der Gegenpol sind jene Menschen, die Berufung über Gehalt stellen, jene die brennen für was sie tun und die Gesellschaft damit positiv beeinflussen. Künstler, Kulturschaffende, Sozialberufe z.B. tun dies, weil sie aus Überzeugung handeln. Gerade in Krisen bedarf es Durchhaltevermögen – der Mehrwert vieler Berufe und Branchen lässt sich nicht an Labels wie „systemrelevant“ oder „nicht-systemrelevant“ bemessen, im Gegenteil: solche Labels schaden mehr als dass sie nutzen. Sie spalten, beurteilen und unterteilen innerhalb von Bereichen, die sich niemals vergleichen lassen können. Ein Bäcker ist nicht weniger wert als eine Krankenschwester, nur weil er nicht aktiv Leben rettet. Es ist absurd, das miteinander vergleichen und gewichten zu wollen. Ich verstehe natürlich, dass wir während einer Pandemie bestimmte „Prioritäten“ setzen müssen, auch wenn diese sicher diskutierbar sind. Das ist aber nicht das Ziel dieses Beitrags.
Nutze Social Media sinnvoll, um sichtbar zu sein
Ich möchte dazu einladen an der eigenen Berufung festzuhalten, auch wenn es schwer fällt und im Moment vielleicht keinerlei Nachfrage besteht. Nur weil keine Nachfrage besteht und die Menschen im Moment „andere Probleme“ haben, bedeutet das noch lange nicht, dass der eigene Job sinnlos oder aussichtslos ist. Wohl eher bedeutet es, dass du über zu wenig Alternativen & Wege verfügst, wie du deine Dienstleistung oder dein Produkt weiterhin anbieten kannst. Es liegt nicht daran, dass du nicht gefragt genug ist, es liegt daran, dass du nicht sichtbar genug bist – ergo: die Kunden haben dich einfach nicht auf dem Schirm. Doch daran können wir glücklicherweise arbeiten und gerade jetzt (im Lockdown) ist es doch eine wunderbare Möglichkeit an seiner „Sichtbarkeit“ und seiner Außenwirkung zu arbeiten. Und wie ginge es einfacher als online? Falls du noch keine (oder schlecht laufende) Online-Kanäle hast, dann solltest du definitiv daran arbeiten deine Reichweiten hochzufahren. Du solltest regelmäßig eigene Inhalte liefern, die auf die Dienstleistungen und Produkte hinweisen, die du verkaufen möchtest. Es kann nur von Vorteil sein, sich eine Reichweite zu erarbeiten, in welcher die Zielgruppe mit den eigenen Inhalten interagiert und langfristig zu einer „Fan-Base“ heranwächst, die sich wirklich für das interessiert, was du anbietest. Das schaffst du natürlich nicht von heut auf morgen – aber es lohnt sich daran zu arbeiten. Empfehlen kann ich dafür die Plattformen Twitter, Pinterest und LinkedIn. Meiner Meinung nach sind das im Moment die Plattformen, bei denen die Accounts am schnellsten „wachsen“ können. Von Tik-Tok halte ich bewusst Abstand; das kann ich nicht vertreten und halte es datenschutzrechtlich für extrem bedenklich. Genau so verhält es sich mit Facebook.
Ich kann es euch auch nur ans Herz legen in einen eigenen Blog auf der Webseite zu investieren, auf dem ihr regelmäßig relevanten Inhalt rund um eure Themen behandelt. Damit „positioniert“ ihr euch und werdet potenziell besser über die Suchmaschinen gefunden. Es hilft euch, die Seite regelmäßig mit Informationen zu füttern und für eure Zielgruppe ergeben sich dadurch mehrere Wege, um auf euch aufmerksam zu werden. Stichwort „Content Marketing“.
Transformation geht auch stückweise
Bei allem, was ihr tut, solltet ihr nie das große Ganze aus den Augen verlieren – die Sache, für die ihr brennt: Es ist toll, wenn ihr 2021 für eine Veränderung oder „Transformation“ eures Unternehmens nutzt – manchmal musst du dich auch mal um 360 Grad drehen, weil es nötig ist. Doch hinter jeder Veränderung steht immer eine Menge Arbeit und oft beginnst du wieder komplett von vorn, wenn du dir etwas Neues aufbaust. Das dauert Zeit und bringt sehr viel Arbeit mit sich. Gerne wird dies in der Anfangseuphorie vergessen. Ich halte es für sinnvoller, stetig an der eigenen Persönlichkeit und dem eigenen Unternehmen zu feilen und sich Stück für Stück ein bisschen klarer und „neuer“ zu positionieren, damit bleibst du der eigentlichen Sache treu und begibst sich gleichzeitig in neue Bereiche. Es ist dann mehr eine Erweiterung des Tätigkeitsfeldes als eine komplette Neuerung. Ein Beispiel wäre, wenn ihr Musiker seid und bisher lediglich live mit Covermusik unterwegs wart und nun beschließt auch Online-Streaming anzubieten und zusätzlich auch Songs/Sounds für externe Videoproduktionen anzubieten. Ihr macht weiterhin Musik, ihr seid weiterhin Musiker, aber ihr positioniert euch innerhalb des Musikbereiches neu und werdet plötzlich auch für neue Zielgruppen interessant, die mit euch auf einer anderen Ebene als nur Live-Konzerten zusammenarbeiten möchten. Ihr fangt also kein komplett neues Unternehmen an, sondern stellt euch breiter auf.
Alles kann zünden, wenn es bewusst in Szene gesetzt wird
Und was ist, wenn das, was ihr macht, einfach nicht zünden will? Dann gibt es immer noch eine ganze Menge Schräubchen, an denen wir drehen können, bevor ihr beschließt das ganze Vorhaben zu beerdigen. Wenn ich es als Berufskünstlerin & Kunstmentorin schaffe, selbst Kunstbanausen (!) für Kunst zu begeistern, dann könnt ihr auch euer Produkt zum Laufen bringen! Oft reicht es, die Perspektive zu wechseln, ein paar frische Formate zu schaffen und seine Außenkommunikation zu überarbeitet. Ich bin davon überzeugt, dass sich Relevanz & Aufmerksamkeit erarbeiten lässt. Es gibt diverse Methoden dafür. Ich habe so gut wie immer ein paar Tricks auf Lager. Lies gerne meinen Artikel über Provokation, wenn dich dieses Thema interessiert. Hier.
Ich wünsche dir für 2021 gutes Durchhaltevermögen, viel Platz für neue Ideen und Perspektiven und das Quäntchen Glück. Solltest du aktiv an deinem Unternehmen & deiner Außenwirkung arbeiten wollen, dann schreib mir gerne.